Sonntag, 15. Januar 2012

Die Patienten der Heilpraktiker

Welche Lücke schließt der Heilpraktiker im deutschen Gesundheitswesen? Dazu ist es nötig, sich seine Zielgruppe näher zu betrachten. Sie besteht in jedem Fall aus Patienten, die krankenversichert sind und daher selbstverständlich von der ärztlichen Grundversorgung bei einem Hausarzt und mehreren Fachärzten Gebrauch machen. Wenn sie außerdem noch einen Heilpraktiker aufsuchen, kann dies mehrere Gründe haben: 1, Sie bekommen durch die ärztliche Behandlung nicht die erwartete Linderung. 2, Sie misstrauen den Arzneien der chemischen Pharma-Industrie, weil sie schon unangenehme Nebenwirkungen verspürt haben oder nach dem Lesen des Begleitzettels befürchten. 3, Sie stammen aus Familien, die seit mehreren Generationen der Naturheilkunde aus guter Erfahrung vertrauen. 4, Sie fühlen sich für ihre Beschwerden vom Arzt nicht gebührend ernstgenommen. 5, Es kann auch sein, dass sie überhaupt keine Beziehung zu alternativen Heilmethoden besitzen, aber es nach der ärztlichen Diagnose einer schweren Erkrankung halbherzig mit einem Heilpraktiker versuchen. - In keinem Fall kann der Heilpraktiker überzogene Erwartungen erfüllen. An der Heilung wirkt der Kranke ebenso mit wie der Behandler. Wer sich nur bequem hinsetzt oder hinlegt und sagt."Nun mach mich mal gesund!" ist bei Arzt und Heilpraktiker fehl am Platz. Gut aufgehoben in einer biologischen Praxis ist der Gesundheitsbewusste. Ein starker Raucher kann nicht erwarten, dass er seine chronische Bronchitis, Gastritis oder seine Durchblutungsstörungen ohne Nikotinverzicht verliert, der Gallensteinkranke wird seine Koliken nicht los, wenn er nicht auf fettarm umstellt. Überwiegende Fleischernährung führt zu Rheuma und Gicht. Dass Alkoholismus die Leber, die Nieren und das Nervensystem schwer schädigen, ist schon bis ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen. Doch auch extremer Sport jeglicher Disziplin überstrapaziert und schädigt Gelenke und Wirbelsäule, vor allem die Bandscheiben. - Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, der Heilpraktiker sei die bevorzugte Anlaufstätte für eingebildete Kranke, Psychopathen, hypersensible Damen und esoterische Spinner. Seine Klientel umfasst alle Alters- und Berufsgruppen und deren sämtliche Krankheiten. Denjenigen Kranken kann geholfen werden, die regelmäßig in die Sprechstunde kommen und in jahrzehntelanger Treue ihr Vertrauen zur Naturheilkunde und zum Behandler bekunden. Gefürchtet sind die Praxiswanderer, die rasch hintereinander mehrere Heilpraktiker konsultieren, sich ihre Ratschläge anhören, aber nicht bereit sind, sie zu befolgen. Geholfen werden kann denjenigen, die Vertrauen und Bereitschaft mitbringen, schädigende Gewohnheiten aufzugeben, ihre Arznei regelmäßig einzunehmen und ihren Heilpraktiker auch in gesunden Tagen aufzusuchen, um das gewonnene Wohlbefinden zu erhalten und Krankheitsrisiken vorzubeugen.

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