Dienstag, 3. Januar 2012

Arzt und Heilpraktiker

Der größte Unterschied zwischen Schulmediziner und Naturheilkundigem liegt in der verordneten Arznei. Der Heilpraktiker entnimmt seine Arzneien aus dem Pflanzen-, Mineralien- und Tierreich und gewinnt aus Grobstofflichem feinstoffliche Heilkraft. Im Gegensatz dazu regiert in der offiziellen Heilkunde heute das synthetische Pharmakon. Die Pharmazie hat sich immer mehr von natürlichen Wirkstoffen aus pflanzlicher oder mineralischer Herkunft verabschiedet. Der erste Schritt war, aus Heilpflanzen den wirksamsten Bestandteil zu isolieren und hochdosiert als Medikament anzubieten. Der zweite Schritt war der chemische Nachbau dieses Wirkstoffs in der Retorte. In einem dritten Schritt lösten sich die Pharmazeuten völlig von den Vorgaben der Natur. Sie erschufen neue chemische Verbindungen, die sich im Tier- und Menschenversuch als krankheitsspezifisch erwiesen. - Eine weitere Möglichkeit für die Herstellung von Medikamenten ergab sich in dem Zeitpunkt, in dem es gelang, Hormone zu synthetisieren. Als absoluter Volltreffer erwies sich das Sekret der Nebennierenrinde. Das chemisch nachgebaute und je nach Bedarf modifizierte Cortison ist der Superstar der modernen Medizin. Der zweite große Glücksfall war die Entdeckung der bakteriziden Wirkung von Schimmelpilzen. Penicillin und die unüberschaubare Menge der Antibiotika sind heute aus der Bekämpfung bakterieller Infekte nicht mehr wegzudenken. - Die Allopathie, wie die offizielle Hochschulmedizin als Gegensatz zur Homöopathie gerne genannt wird, ist eine Erfolgsgeschichte. Der Arzt kann damit eine Reihe schwerer bis schwerster Erkrankungen, die bisher als unheilbar galten, in den Griff bekommen. Der ungebrochene Optimismus der Ärzte ist fest davon überzeugt, dass auch Krankheiten, bei denen es bis jetzt noch nicht so reibungslos klappt, in naher oder ferner Zukunft voll beherrschbar werden.

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