Sonntag, 26. Februar 2012
Die Schröpfmassage
Die Klientel eines Heilpraktikers hat meist einen hohen Anteil an Schmerzpatienten, die mit den unterschiedlichsten Myalgien, Neuralgien und Arthralgien zu ihm kommen. Bei plötzlich auftretenden starken Schmerzen durch Entzündung, berufliche Überanstrengung oder sportliche Überforderung suchen diese Kranken wohl in erster Linie Hilfe beim Hausarzt, der ihnen ein schnellwirkendes Analgetikum spritzt, oder beim Orthopäden, der sie chiropraktisch einrenkt und ihnen dann Schmerzmittel verordnet. Der Heilpraktiker hat es bei seinen Patienten vorwiegend mit chronischen Schmerzzuständen zu tun. Ich habe in solchen Fällen gute Erfahrungen mit der Schröpfmassage gemacht, die mit Hilfe eines kleinen Saugkopfes von etwa zwei cm. Durchmesser durchgeführt wird. Der Griff des Saugkopfes ist durch einen Plastikschlauch mit einem Elektromotor verbunden, der eine Vakuumleistung von mindestens - 400 mm Hg erbringt. Diese Methode wird in dem Buch von Hans Zöbelein "Die petechiale Saugmassage" instruktiv beschrieben. - Trockenes Schröpfen, blutiges Schröpfen und die Schröpfmassage haben jeweils spezifische Indikationen. Wer mit dieser Methode arbeitet, wird sich für eine der drei Möglichkeiten entscheiden. Der Sinn des Trockenschröpfens ist die Erzeugung von Hämatomen, die Ableitung von entzündlichen oder ödematösen Krankheitsprozessen aus tieferliegenden Geweben in den venösen oder Lymphkreislauf. Für die Schröpfmassage ist der Rücken die bevorzugte Angriffsfläche, denn von hier aus wird die Wirbelsäule, der Schulter- und Beckengürtel erfasst. Man kombiniert bei dieser Sonderform des Schröpfbehandlung auf effektive Weise die klassische Bindegewebsmassage mit einer sehr kräftigen Durchblutungsförderung der Muskulatur und der wichtigen Provozierung von Petechien. Bei stark verschlacktem Gewebe zeigt sich nach der Schröpfung ein für manche Patienten und ihre Angehörigen beängstigender Anblick: blutrote bis blaurote Striemen wie nach einer Auspeitschung. Auch die Behandlung selbst kann für die Patienten die ersten Male unangenehm sein. Kristallartige Ablagerungen im Unterhautgewebe können bis zu ihrer Auflösung einen kurzzeitigen, schneidenden Schmerz hervorrufen. Doch sowohl die intensive Verfärbung wie auch der Schmerz lassen von Behandlung zu Behandlung nach, meist stellt sich sogar schon bald ein Wohlgefühl der Erleichterung als Zeichen einer tiefgreifenden Entgiftung und Entlastung ein. Sehr wichtig ist die nachfolgende Behandlung der geschröpften Fläche mit einem elektrischen Massagegerät, um die Hämatome möglichst schnell wieder aufzulösen. Ein eigenartiges Phänomen dieser Massageart besteht darin, dass bestimmte Hautareale des Rückens ausgeprägter mit Petechienbildung reagieren als andere. Diese Erscheinung zeigt gesundheitliche Störungen der Eingeweideorgane an, deren Head`sche Zonen derart heftig reagieren. Es können also diagnostische Rückschlüsse und therapeutische Hinweise daraus abgeleitet werden. Optimal wird diese Schröpfmassage beendet durch die Einreibung biologischer Rheuma - oder biochemischer Salben. Leider hat eine fragwürdige Gesundheitspolitik die Heilpraktiker einer Vielzahl bewährter pflanzlicher und homöopathischer Einreibungen und Injektionspräparate beraubt; umso kostbarer sind die wenigen, die ihre Hersteller vor dem Kahlschlag retten konnten.
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