Sonntag, 12. Februar 2012

Die lymphatische Konstitution

"Blauäugig" ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Synonym für "gutgläubig, naiv, unrealistisch". Menschen mit blauen Augen gelten als treu, romantisch, doch nicht sehr kraftvoll und ausdauernd. Die Irisdiagnostik hält nicht viel von dieser oberflächlichen Spruchweisheit, sondern stützt sich auf einen reichen Erfahrungsschatz mit verwertbarer Aussagekraft. Das blaugraue Auge als Ausdruck der lymphatischen Konstitution kennzeichnet einen Typus mit großer Anfälligkeit für entzündliche, rheumatische und nervliche Erkrankungen.Trotzdem können Vertreter dieses Typs lebenslang leistungsfähig sein, wenn sie ein gesundes Leben führen. Die Entzündungsbereitschaft betrifft sämtliche Schleimhäute von den Stirnhöhlen bis zu Darm und Blase. Das Kind, das diesem Typ angehört, neigt zu häufigem Schnupfen, Rachenkatarrh, Otitis und empfindlichen Bronchien. Die Feinde dieses Kindes sind Unterkühlung, körperlich-geistige Überforderung und vitaminarme Ernährung. Die Schulmedizin schwört allgemein auf möglichst frühzeitige und häufige Impfungen. Ich habe in der Praxis immer wieder festgestellt, dass gerade lymphatische Kinder darauf unangemessen heftig reagieren und dass bei ihnen die Gefahr einer Impfschädigung besteht. Sie sind von häufig aufflackernden Mandelentzündungen geplagt, die von den Kinderärzten meist mit langfristigen Antibiotikagaben behandelt werden. Sind sie dadurch nicht in den Griff zu bekommen, rät der HNO-Arzt zur Mandeloperation. Der Heilpraktiker könnte hier im Anfangs- und mittleren Stadium durch eine Reihe bewährter Mittel eine bessere Alternative bieten. Bestehen die Mandeln aber nur mehr aus eitrigen Lakunen, kommt auch seine Hilfe zu spät. Wird er rechtzeitig konsultiert, besteht seine wichtigste Aufgabe in der Verbesserung der Konstitution und Steigerung der Abwehrkraft. Dafür hat die Naturheilkunde wirksame und tiefgreifende Möglichkeiten. Unterbleibt diese Regulierung, kann sich aus dem anfälligen Kind ein chronisch kranker Erwachsener entwickeln, der ständig an seiner Verschleimung, seinem überempfindlichen Magen-Darmtrakt, an Blasenentzündungen und Gelenkbeschwerden herumkuriert. Der Lymphatiker ist derjenige Typ, der ohne therapeutische Hilfe mit widrigen Umwelteinflüssen nicht zurechtkommt. Er leidet mehr als der robuste Braunäugige unter feuchtkalter Witterung, plötzlichem Wetterwechsel oder unter Zugluft. Selbst der kranke Mitmensch wird für ihn zu einer stärkeren Bedrohung als für den widerstandsfähigen Nachbarn. Hält er sich in der Grippezeit in einem Kaufhaus, im Omnibus oder im Wartezimmer seines Arztes in der Nähe ständig Hustender oder Niesender auf, fängt er sich schnell eine langwierige Influenza ein. Auch die heroische Abhärtung, die ihm wohlwollende Ratgeber einreden, erreicht bei ihm das Gegenteil, eine noch größere Empfindlichkeit.

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