Sonntag, 5. Februar 2012

Die Augenfarbe

Eine primitive Einteilung in Blau, Braun und Gemischt ist ein sehr gutes Denkmodell, auf dem sich systematisch aufbauen lässt. Blau findet sich in reiner Form sehr selten, Braun häufig, den größten Anteil stellen die Gemischtfarbigen. Wer genau differenziert, wie viel Anteil von Blau bzw. wie viel von Braun in der Mischkonstitution enthalten ist, findet den besten Weg zu den Dispositionen und Diathesen. Grundlage ist eine exakte Definition von Blau = Lymphatisch und Braun = Hämatogen nach ihren wichtigsten Krankheitsveranlagungen. In der Irisdiagnose zeigt sich auch ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Schulmedizin und Naturheilkunde. Der Arzt spürt millimetergenau den Ort auf, an dem der Todfeind Krankheit sitzt, um ihn mit allen Mitteln zu bekämpfen, zu erschlagen, totzubestrahlen oder herauszuschneiden. Der Naturheilkundige fragt dagegen:"Wie kann ich dem Kranken helfen, wo sind seine Schwächen, Mängel oder Belastungen, wo hat er Reserven, die mobilisiert werden sollten? Die Augen zeigen nicht eindeutig eine Krebsgeschwulst, eine Trigeminusneuralgie, einen Diabetes oder einen Zoster an. Was aber die Augendiagnose konkurrenzlos erkennen läßt, ist das Panorama der Gesamtmorbidität und der Gefährdungen des Kranken. Keine andere Diagnose erlaubt diesen tiefen und umfassenden Blick in Leib und Seele. Doch dieser Blick verpflichtet zur Verschwiegenheit. Gerade das, was der Patient am liebsten hören will, eine ausführliche Schilderung seiner Insuffizienzen, sollte ihm der Therapeut nicht bieten. Er kann ihm sagen, worauf er in seiner Lebensweise zu achten hat, aber er sollte nicht versuchen, ihm zu erklären, dass er eine neurogene Disposition mit hydrogenoider Diathese bei allgemein gastrischer Konstituton hat. Das Wissen des Behandlers muß in sein Rezept einfließen und in ein Gespräch, das dem Kranken großes Interesse signalisiert, von Hochstapelei und Medizinerlatein sollte er die Finger lassen. - Ich stütze mich bei den kommenden knappen Zusammenfassungen hauptsächlich auf die Bücher "Information aus Struktur und Farbe" von Karl / Hauser / Stolz und "Konstitution" von Broy. Die vier Autoren sind mir von ihren Fachfortbildungen persönlich bekannt.

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