Sonntag, 4. März 2012
Die Reflexzonen der Füße
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts kam der amerikanische Facharzt Fitzgerald mit einer eigenartigen Methode der Volksmedizin in Berührung. nämlich mit der Möglichkeit, körperliche Schmerz- und andere Krankheitszustände durch eine Druckmassage bestimmter Hautzonen, vor allem an den Händen und Füßen, zu beeinflussen. Da er durch Erfahrung von der Wirkung überzeugt war, suchte er als wissenschaftlicher Kopf nach einer Hypothese, um auch die medizinische Fachwelt zu überzeugen. Dies ist ihm nicht gelungen, denn seine Einteilung des menschlichen Körpers in zehn vertikale Zonen vom Kopf bis zu den Füßen passt in keinen anatomischen Atlas. Fitzgerald ließ sich nicht verdrießen und veröffentlichte im Jahre 1917 das Fachbuch "Zone Therapie", in dem er die These vertrat, dass zwischen den einzelnen Zonen ein Energiefluss mit Wechselwirkung existiert Ein einziger ärztlicher Kollege Dr. Riley interessierte sich vorerst für die Entdeckung. Seine Assistentin, die Masseuse Eunice Ingham (1879 - 1974) wurde zur Schlüsselfigur der Ausbreitung dieser neuen Methode in den USA. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf die Fußzonen, erprobte sie gründlich und widmete ihr ganzes weiteres Leben den Füßen ihrer Patienten. Sie scheint außergewöhnliche Erfolge errungen zu haben, von weit und breit strömten die Kranken zu ihr. Ihre Erfahrungen veröffentlichte sie in der Broschüre "Geschichten, die die Füße erzählen können". Obgleich dieser Broschüre eine Reflexzonenkarte beiliegt, kann man nicht viel damit anfangen, wenn man die Methode nach diesen theoretischen Anweisungen kennenlernen will. Das Büchlein berichtet zwar mit ehrlicher Begeisterung über Heilerfolge und über die Vorzüge dieser Novität, aber die Beschreibung der Zonen und der Massagetechnik ist äußerst ungenau. Es war dann erst die Heilpraktikerin Hanne Marquardt, die zu Frau Ingham reiste und sich von ihr einweisen ließ. Was Frau Marquardt von Amerika mit nach Deutschland brachte, waren die subjektiven Erfahrungen einer charismatischen, selbstbewussten, geschäftstüchtigen, schwärmerischen Eunice Ingham und die skizzenhaften Umrisse einer reflektorischen Behandlung der Füße. Frau Marquardt war sich schon vor ihrem Praktikum bei Frau Ingham der Dynamik und Tragweite dieser Technik bewusst, die völlig aus dem Rahmen des Herkömmlichen fiel. Sie war entschlossen, diese den ganzen Körper und die Seele umfassende Behandlungsart weitesten Kreisen der medizinischen Hilfsberufe, der Heilpraktiker und Ärzte zugänglich zu machen. Dafür erschien ihr als wichtigste Voraussetzung, jeden Punkt, jede Zone, jede Querverbindung exakt zu bestimmen und daraus eine Karte zu entwickeln, die dem Schüler das schnelle Auffinden anhand anatomischer Gegebenheiten der Fußsohle, der Fußoberseite und der Knöchel ermöglichte. Eine zweite wichtige Voraussetzung war die Entwicklung einer Behandlungstechnik, die weit über das von Frau Ingham vorgeschlagene kräftige Drücken der Punkte hinausging. Die Punkte kranker Organe sind meist sehr schmerzhaft. Behandelt man sie unsensibel und grob, kann man Verschlimmerungen der Symptome provozieren. Es galt darum, eine sanfte Methode zu erarbeiten, die dennoch wirkungsvoll genug war, positive Veränderungen zu bewirken. Auch war es wichtig, diagnostisch genau zu differenzieren, ob ein Krankheitsgeschehen einer Tonisierung oder einer Sedierung bedurfte. Beide Möglichkeiten mussten in die Handhabung der Technik einfließen. Doch damit nicht genug. Frau Marquardt ging zu den Wurzeln zurück und vertiefte sich intensiv in die amerikanische Originalliteratur der Zonentherapie, die seit Fitzgerald und Riley beträchtlich angewachsen war. Sie fand heraus, dass sich zwar die Füße am effektivsten der Behandlung anbieten, dass aber Kenntnis und Einbeziehung der Hand- und Rückenzonen die Kernmethode und die heilerischen Möglichkeiten außerordentlich bereichern.
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