Sonntag, 19. Februar 2012
Die hämangiotische Disposition
Eine interessante Untergruppe der hämatogenen Konstitution ist die Veranlagung zu Gefäßerkrankungen. Es finden sich hier alle Merkmale der Braunäugigen, die Vernachlässigung der Ernährungskontrolle, die Neigung zu einem großzügigen Umgang mit Genussmitteln wie Alkohol, Nikotin und Koffein. Auch hier kann diese Lebensweise lange Zeit ohne sichtbare Folgen bleiben. Die Träger dieser Disposition kommen ihren beruflichen Verpflichtungen pünktlich nach, auch in der Gesellschaft wirken sie unauffällig, nehmen Anteil am politischen Leben, diskutieren weitschweifig über Alltagsfragen und drängen sich in Vereinen gerne als Vorsitzende auf. Doch unterschwellig richten vor allem die Gefäß- und Nervengifte Alkohol und Nikotin einen Langzeitschaden an. - Dieser Typus neigt zu Herz- und Bronchialbeschwerden, die sich in Form von Asthma, Angina pectoris und Hypertonie äußern. Kommt noch eine sehr fettreiche Ernährung hinzu, zeigt sich im Auge der berüchtigte "arcus senilis", der sich bis zum Cholesterinring ausbilden kann. Diese Patienten quälen auch nicht nur Raucherhusten und Dauerverschleimung, sondern schwere Attacken von Atemnot. Die Herzsymptome eskalieren zu bedrohlichen Zuständen von Stenocardie und Rhythmusstörungen. - Joachim Broy, der Autor der "Konstitution", hat diese hämangiotische Dispositon sowohl beim leptosomen Sanguiniker wie auch beim pyknischen Choleriker gefunden. Im ersten Fall zeigt dessen Auge einen lebhaften Bewegungstyp mit raschem Stoffwechsel und Tendenz zu Muskelrheuma, im zweiten Fall einen Typus, der zu frühzeitiger Arteriosklerose und Apoplexie neigt. - Im Hinblick auf den Blutdruck und die Cholesterinwerte geht die Schulmedizin seit einigen Jahrzehnten sehr eigenwillige Wege. Die Messwerte können den Ärzten gar nicht niedrig genug sein. Es ist heute tatsächlich so, dass ein systolischer Blutdruck ab 120 und ein Cholesterinwert ab 200 schon als pathologisch gelten und trotz der sonstigen Verordnungssparsamkeit massiv medikamentös herabgedrückt werden. Dazu kommt noch die Aufdringlichkeit der Blutdruckmessungen. Jede Apotheke bietet sie heute als kostenlosen Service oder als kleinen Zuverdienst an. Sie liefern ebenso wie die meist hastigen, nebensächlichen und ohne vorherige Ruhephase durchgeführten Messungen in der Arztpraxis falsche, meist überhöhte Werte. Daher verwundert es nicht, dass zu uns Heilpraktikern sehr häufig Senioren mit einer Reihe hypotoner Störungen wie Schwindel, Tagesmüdigkeit und Antriebsschwäche kommen, die starke Blutdrucksenker und Entwässerer einnehmen, obwohl ihr ursprünglicher Blutdruckwert von 150 keineswegs beängstigend wäre.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen