Sonntag, 18. März 2012
Die Radiästhesie
Es gibt in Frankreich über dieses interessante Gebiet eine reiche wissenschaftliche Literatur, die aber mit viel grauer Theorie befrachtet ist. In meinen ersten Praxisjahren empfahl mir eine Kollegin ein Buch, das auf dieser französischen Originalliteratur fußt, sich aber leichtverständlich liest und in Fachkreisen als unübertroffenes Standardwerk dieser Kunst gilt: "Briefe an Tschü" mit dem Untertitel "Anregungen zu radiästhetischen Studien" des Schweizer Professors Mohlberg OSB. - Das Pendeln hat seinen festen Platz bei den Heilpraktikern. Man sollte es aber nicht als ausschließliches Diagnostikum einsetzen. Unser ehemaliger Anatomielehrer Ferdinand Linder, ein begabter Pendler und Rutengänger, hat uns immer wieder auseinandergesetzt, dass die radiästhetische Fähigkeit auf geistig-nervlicher Sensibilität beruht, die je nach Tageskondition auch mal schwächer sein kann oder gänzlich versagt. - Professor Mohlberg ist der festen Überzeugung, dass diese Kunst bei Begabung und Interesse erlernbar ist, jedoch einige wichtige charakterliche Eigenschaften voraussetzt. Wer sich des Pendels bedient, sollte dies ohne Selbstüberheblichkeit und Habgier tun und sein Bemühen darauf richten, dem Kranken nach besten Kräften zu helfen. Die Werkzeuge des Radiästhesisten sind Pendel oder Wünschelrute. Es ist nicht ausschlaggebend, aus welchem Material das Pendel besteht oder ob sich der Sensitive einer Metall-, Holz-, Einhand- oder Teleskop-Rute bedient, sondern es ist steht ihm je nach Individualität frei, sich für dasjenige Hilfsgerät zu entscheiden, mit dem er am besten arbeiten kann. Mohlberg schiebt viele vorgefasste Meinungen beiseite, auch die irrige Annahme, Pendelbewegungen hätten eindeutig festgelegte Bedeutungen. Es liegt nach seiner Erfahrung und nach den Erkenntnissen der französischen Grundlagenforscher an der "Abmachung" des Pendlers, welche Bedeutung den Bewegungen zukommt. Der Pendler kann nach Belieben dem Kreis eine positive, dem Vertikal-oder Horizontalstrich eine negative Bedeutung zumessen oder umgekehrt, doch muss er dann für immer bei dieser vereinbarten Zuweisung bleiben. Sinnlos ist es, den Pendel über den zu testenden Gegenstand zu halten und nun auf einen Ausschlag zu warten. Pendeln besteht bei höchster Konzentration und ohne jegliche Erwartung einer erwünschten Antwort aus präzisen Fragen, die mit Ja und Nein zu beantworten sind. Es ist auch ein falscher Ansatz, Radiästhesie physikalisch zu erklären. Sie ist eine mentale Angelegenheit. Zwar ist es für den Anfänger zweckvoll, dass Testgegenstand und Testperson anwesend sind, doch mit größerer Erfahrung genügen auch Haare, eine Blut-oder Speichelprobe des Probanden. Selbst das wird überflüssig, wenn sich der Sensitive voll und ganz mental auf den Kranken einstellen kann. Vor aller Beschäftigung muss man sich aber im klaren sein, welche Kräfte hier im Spiel sind. Auf keinen Fall hat Radiästhesie etwas mit Spiritismus zu tun, mit der Meinung, jenseitige Kräfte würden sich hier einschalten, um den Diesseitigen Fragen zu beantworten. Ebenso töricht ist die Ansicht, unser Unterbewusstsein produziert hier augenfällig, was unser Tagesbewußtsein nur vermutet, aber nicht ausdrücken kann. Paracelsus war der festen Überzeugung, dass der Mensch außer den fünf Sinnen seines physischen Leibes auch noch über verborgene Sinne seines Seelenleibes verfügt, mit denen er hellfühlen kann, wenn es ihm gelingt, sie zu aktivieren. Es ist durchaus möglich, dass die Erscheinung der Radiästhesie den Durchbruch einer dieser in jedem Menschen angelegten aber verschütteten Sinne darstellt.
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