Der häufige Umgang mit vielen Menschen verhilft nicht immer zu einer guten Menschenkenntnis, denn dieser Kontakt ist meist emotionaler Natur und besteht aus einem Meinungsaustausch mit teilweise beglückenden Anregungen, aber auch mit kränkenden Enttäuschungen. Erst wenn es gelingt, sein Gegenüber in eine bestimmte Typologie einzuordnen, ist eine gerechte Beurteilung möglich. Wer sich von den vielen Möglichkeiten der Menschenkenntnis für die Astrologie entscheidet, wirft dadurch nicht die anderen Zugänge zum Nächsten über den Haufen, er hat im Gegenteil mit dieser Methode auch die üblichen Unterscheidungen in sanguinisch, cholerisch, phlegmatisch, melancholisch , in die leptosome, pyknische, asthenische und athletische Konstitution, in extro- und introvertiert, sowie in das Ernährungs-, Empfindungs- und Bewegungsnaturell im Gepäck. Alles jedoch differenzierter, ursächlicher und umfassender. - Jedes Verständnis fremder Menschen sollte unbedingt bei der eigenen Person ansetzen, daher muss auf dem Weg der astrologischen Menschenkunde der erste Schritt dahin gehen, sich seinen Aszendenten zu berechnen. Erst Sonnenzeichen und Aszendent ergeben eine Ganzheit, die genaue Kenntnis ihrer Eigenschaften genügt völlig. Astrologie wird in dem Moment gefährlich, in der man sie zur Schicksalsbestimmung missbraucht. Wer sich in die Sklaverei von Prognosen günstiger und widriger Zeitabschnitte begibt, gefährdet sein wichtigstes Gut, die menschliche Freiheit. So wenig unser Charakter von äußeren Zwängen verbogen werden darf, so wenig auch durch die Abhängigkeit von Zukunftsdeutern und anderen falschen Propheten. - Je mehr wir unser eigenes Ich an der astrologischen Menschenkunde messen, desto klarer wird unser Blick, desto sicherer unsere Einschätzung fremder Verhaltensweisen. Wenn uns der Beruf ständig mit den Problemen anderer Menschen konfrontiert, muss man deren Persönlichkeit umfassend kennen, um sie optimal beraten zu können. Diese Beratung erfasst auch die Ordnung der Lebensweise. Wenn wir mit den Augen der Astrologie sehen, wie förderlich oder hemmend uns selbst der Umgang mit ungewohnten Situationen, mit Speisen, Getränken, Kunstrichtungen und Urlaubsgegenden ist, können wir dieses Wissen auch auf unsere Patienten transponieren und gewinnen ein Verständnis für ihre Stärken und Schwächen, für heilende und krankmachende Lebensführung. - Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, der angeborene Charakter sei eine unwiderrufliche, lebenslange Prägung. Das Ziel jeder Erziehung durch Elternhaus, Kinderhort und Schule muss sogar unbedingt die bewusste Formung dieses Rohmaterials zu einem rücksichtsvollen Umgang mit den Mitmenschen sein. Das bezieht sich nicht nur auf Kinder und Jugendliche. Auch der Erwachsene kann nicht erwarten, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, wenn er sich ungefällig, mürrisch, grob und arrogant aufführt. Das großzügige Hinwegsetzen über einfache Anstandsregeln wie Höflichkeit, Pünktlichkeit und Dankbarkeit ist auch bei gebildeten Prominenten kein amüsanter Charakterzug, sondern unverschämte Ichsucht. - Dieser HP-Blog endet vorerst hier. Verschiedene Themen konnten der Übersichtlichkeit wegen nur angeschnitten werden oder blieben ausgespart. Doch werden ohnehin in den Fachblättern der Heilpraktiker fundamentale und aktuelle Probleme regelmäßig und objektiv thematisiert.
Ich eröffne zeitgleich einen neuen Blog über das esoterische Thema "Der jenseitige Mensch". Interessenten sind selbstverständlich zu Fragen, Entgegnungen und Kommentaren eingeladen.
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