Sonntag, 29. Juli 2012

Selbsterkenntnis

Der häufige Umgang mit vielen Menschen verhilft nicht immer zu einer guten Menschenkenntnis, denn dieser Kontakt ist meist emotionaler Natur und besteht aus einem Meinungsaustausch mit teilweise beglückenden Anregungen, aber auch mit kränkenden Enttäuschungen. Erst wenn es gelingt, sein Gegenüber in eine bestimmte Typologie einzuordnen, ist eine gerechte Beurteilung möglich. Wer sich von den vielen Möglichkeiten der Menschenkenntnis für die Astrologie entscheidet, wirft dadurch nicht die anderen Zugänge zum Nächsten über den Haufen, er hat im Gegenteil mit dieser Methode auch die üblichen Unterscheidungen in sanguinisch, cholerisch, phlegmatisch, melancholisch , in die leptosome, pyknische, asthenische und athletische Konstitution, in extro- und introvertiert, sowie in das Ernährungs-, Empfindungs- und Bewegungsnaturell im Gepäck. Alles jedoch differenzierter, ursächlicher und umfassender. - Jedes Verständnis fremder Menschen sollte unbedingt bei der eigenen Person ansetzen, daher muss auf dem Weg der astrologischen Menschenkunde der erste Schritt dahin gehen, sich seinen Aszendenten zu berechnen. Erst Sonnenzeichen und Aszendent ergeben eine Ganzheit, die genaue Kenntnis ihrer Eigenschaften genügt völlig. Astrologie wird in dem Moment gefährlich, in der man sie zur Schicksalsbestimmung missbraucht. Wer sich in die Sklaverei von Prognosen günstiger und widriger Zeitabschnitte begibt, gefährdet sein wichtigstes Gut, die menschliche Freiheit. So wenig unser Charakter von äußeren Zwängen verbogen werden darf, so wenig auch durch die Abhängigkeit von Zukunftsdeutern und anderen falschen Propheten. - Je mehr wir unser eigenes Ich an der astrologischen Menschenkunde messen, desto klarer wird unser Blick, desto sicherer unsere Einschätzung fremder Verhaltensweisen. Wenn uns der Beruf ständig mit den Problemen anderer Menschen konfrontiert, muss man deren Persönlichkeit umfassend kennen, um sie optimal beraten zu können. Diese Beratung erfasst auch die Ordnung der Lebensweise. Wenn wir mit den Augen der Astrologie sehen, wie förderlich oder hemmend uns selbst der Umgang mit ungewohnten Situationen, mit Speisen, Getränken, Kunstrichtungen und Urlaubsgegenden ist, können wir dieses Wissen auch auf unsere Patienten transponieren und gewinnen ein Verständnis für ihre Stärken und Schwächen, für heilende und krankmachende Lebensführung. - Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, der angeborene Charakter sei eine unwiderrufliche, lebenslange Prägung. Das Ziel jeder Erziehung durch Elternhaus, Kinderhort und Schule muss sogar unbedingt die bewusste Formung dieses Rohmaterials zu einem rücksichtsvollen Umgang mit den Mitmenschen sein. Das bezieht sich nicht nur auf Kinder und Jugendliche. Auch der Erwachsene kann nicht erwarten, von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, wenn er sich ungefällig, mürrisch, grob und arrogant aufführt. Das großzügige Hinwegsetzen über einfache Anstandsregeln wie Höflichkeit, Pünktlichkeit und Dankbarkeit ist auch bei gebildeten Prominenten kein amüsanter Charakterzug, sondern unverschämte Ichsucht. - Dieser HP-Blog endet vorerst hier. Verschiedene Themen konnten der Übersichtlichkeit wegen nur angeschnitten werden oder blieben ausgespart. Doch werden ohnehin in den Fachblättern der Heilpraktiker fundamentale und aktuelle Probleme regelmäßig und objektiv thematisiert.
Ich eröffne zeitgleich einen neuen Blog über das esoterische Thema "Der jenseitige Mensch". Interessenten sind selbstverständlich zu Fragen, Entgegnungen und Kommentaren eingeladen.

Sonntag, 22. Juli 2012

Fische

Die Fische sind das labile Wasserzeichen. Der Krebs symbolisiert die Quelle, der Skorpion den Sumpf, der Fisch den See. Seine Regenten sind Jupiter, das Signum der Väterlichkeit, und Neptun, die Umwertung aller Werte innerhalb einer langen Zeitspanne.- Fische sind die geborenen Krankenpfleger und Krankenschwestern. Sie dienen gern, scheuen keine niederen Arbeiten, geben sich mit einer dürftigen Entlohnung zufrieden, zerfließen zwar oft vor Mitleid, münzen es aber in geduldige Hilfsbereitschaft um. Sie bleiben selten im erlernten Beruf. Der Grund ist nicht das Streben nach höherem Einkommen, sondern die Lust zur Veränderung und die Suche nach einer "fischegemäßen" Umgebung : sie wollen an ihrem Arbeitsplatz geschätzt, zumindest akzeptiert werden und leiden unter Gleichgültigkeit und Mobbing. Bevor sie sich auf fruchtlose Debatten einlassen, kündigen sie. Abschiednehmen fällt ihnen ohnehin leicht, meist genießen sie es sogar, sich von einer gewohnten Umgebung, von Freunden und Partnerschaften zu trennen; sie haben ein Gespür dafür, wann es Zeit wird, zu neuen Ufern aufzubrechen. Diesen komplikationslosen Übergang in ein neues Umfeld erleichtert ihnen ihr gutes Gedächtnis und ihre rasche Auffassungsgabe. Weniger ausgeprägt ist ihre Menschenkenntnis, es gibt keinen intellektuellen oder spirituellen Hochstapler, auf den sie in ihrer Gutgläubigkeit nicht hereinfallen würden. Fische sind lebenslang in wechselnde Idole verliebt, meist hoffnungslos, doch sie leiden nicht darunter. Die / der ferne Geliebte, idealistisch verklärt, ist ihm / ihr lieber als eine räumliche Nähe mit ihrem Allzumenschlichen. Hat er / sie dennoch den richtigen Partner gefunden, ist er / sie zwar
wegen des weltfremden Umgangs mit finanziellen Problemen nicht immer pflegeleicht, aber anpassungsfähig und rücksichtsvoll. Fische sind die typischen Auswanderer. Sie werden in der Fremde zwar lebenslang von Heimweh geplagt, doch empfinden sie das nicht schlimmer als das einstige Fernweh. Wenn sie sich ohne ersichtlichen Grund aus einem Verein oder einer gemütlichen Runde zurückziehen, bedeutet es nur ein vorübergehendes Abtauchen, sie lieben Menschen und fühlen sich trotz ihres eigenbrötlerischen Wesens in Gesellschaft immer wohl. Dagegen gibt es eine Atmosphäre, die alle echten Fische wie die Pest meiden, nämlich ein nüchternes Büro mit Aktenordnern und eine Tätigkeit, die mit dem Ausfüllen von Formularen und der Auswertung von Statistiken zu tun hat. Auch flüchten sie vor dem Rampenlicht und fühlen sich in der Anonymität am wohlsten. Sie brauchen diese Verborgenheit, das Verstecken hinter einem Pseudonym, die Maskierung, um nicht zuviel von sich preiszugeben. - Dem Tierkreiszeichen Fische unterstehen die Füße, das Lymphsystem und analog den beiden anderen Wassertypen Magen und Darm. Seine Krankheitsdispositionen sind alle Fehlstellungen der Füße, Infektionen, Vergiftungen und Lähmungen. In der Sprechstunde muss sein Heilpraktiker einkalkulieren, dass Fische häufig "Schluckspechte" sind. Sie schätzen alkoholische Getränke vom Bier bis zum Obstler und vom Wein bis zum Kräuterlikör, aber auf der anderen Seite auch Wachmacher wie Kaffee und Tee. Gute Ermahnungen nützen wenig, denn der Fisch hält zwar in der Theorie viel von guten Vorsätzen, aber im täglichen Leben ist er ein Meister der leeren Versprechungen und gebrochenen Schwüre. So muss der Behandler wenigstens seine Leber funktionstüchtig erhalten. Der blauäugige Lymphatiker Fisch erkältet sich leicht in der feuchten Kühle seiner Lieblingswege : Uferpromenaden, Pfade entlang eines Flusses oder im Watt der Nordsee. Er bräuchte den ganzen Herbst und Winter über eine Grippevorbeugung, sein untersäuerter Magen verlangt nach Bittermitteln. - Das Sternzeichen Jungfrau ist das völlige Gegenteil der Fische. Jungfrau steht für wissenschaftliche Erforschung und Formung der messbaren und wägbaren Diesseitswelt. Die Fische ahnen, dass es in diesem irdischen Leben nur eine einzige wichtige Frage gibt: "Was geschieht mit mir nach dem Tod?" Sie meinen damit nicht den Kult oder die Zerfledderung, die einst mit ihrer Leiche getrieben werden, sondern das Auferstehen ihrer Geistseele aus dem abgelebten Leib.

Sonntag, 15. Juli 2012

Wassermann

Der Wassermann ist das statische Luftzeichen. Waage repräsentiert Harmonie, Zwilling Phantasie, der Wassermann Utopie. Seine zwei Regenten sind Saturn: Schicksalsbewältigung, Uranus: Umsturz aller bestehenden Werte und Neubeginn. - Der Wassermann ist eine Künstlernatur mit einer Spannweite von unschuldiger Naivität bis zu völlig durchgeknallt. Sein Leitwort heißt "Freiheit", und damit ist totale Freiheit ohne jegliches Tabu gemeint. Die Kunst, die er / sie produziert ist "modern art", wie wir sie von Ausstellungen, dem Konzertsaal, dem Theater, der Architektur und aus Romanen her kennen: Provokation durch Nacktheit, grelle Farbkleckse, Verfremdung traditioneller Formen, übersteuerte Lautstärke und respektlose Verballhornung. - Der Wassermann sieht sich in erster Linie als Reformer. Er will die Welt durch umstürzlerische Erfindungen aus den Angeln heben und unterzieht alle Dinge des täglichen Lebens von Ernährung und Kleidung bis zu den Arten des menschlichen Zusammenlebens seiner Skepsis. Dem angeblich Langweilig-Unzeitgemäßen stellt er seine eigene Betrachtungsweise als verbindliche Lebensregel entgegen. Obwohl Wassermänner eine feste Bindung an Mitmenschen außerhalb der eigenen Familie vermeiden, sind sie doch immer von einem großen Freundeskreis und von vielen Spielkameraden umgeben. Einerseits amüsiert man sich über ihre respektlose Karikierung spießiger Biederkeit, andererseits weiß man aber auch, dass sie für einen notleidenden Bekannten ihr letztes Hemd opfern. Ihre zarte Zerbrechlichkeit und ihre Minderwertigkeitsgefühle kompensieren sie durch Tüchtigkeit und ein einfallsreiches Ausschmücken der eigenen Verdienste. Sie sind zukunftsorientierte Menschen, das Vergangene ist endgültig abgehakt. - Der Wassermann braucht eine religiöse Verankerung. Die sieht aber ebenso bizarr aus wie seine sonstige Lebensweise. Es ist meist eine abenteuerliche Mixtur aus Elementen keltischer Naturreligionen, des Buddhismus und Hinduismus, mit besonderer Vorliebe zum Schamanentum. Engel spielen dabei als transzendente Bezugspersonen eine große Rolle. Nicht nur die Menschen, auch Bäume, Blumen, Gemüsesorten und Tiere besitzen Schutzengel, mit denen man sprechen kann. Engelwesen beraten medial in allen Lebenslagen den Wassermann, vor allem den weiblichen; sie sind ebenso freizügig und grenzenlos tolerant wie ihre Schutzbefohlenen. - Wassermannorgane: Zentralnervensystem, Unterschenkel und Wadenmuskulatur. Krankheitsneigungen: Hernien und Knochenbrüche, zentralnervöse Beschwerden, Spasmen, Koliken, Venenleiden. - Als Patienten ähneln sie oft Sektenpredigern und möchten den Heilpraktiker von ihrem je nach Tageskondition wechselnden Credo überzeugen. Aber abgesehen davon stehen sie uns näher als blanke Materialisten; sie glauben wenigstens an die Existenz einer Seele und an ein irgendwie geartetes Weiterleben nach dem Tod. - Meistens kommt er / sie schon mit einem reichhaltigen Arzneischatz aus Apotheke, Reformhaus, Bioladen und Drogeriemarkt in die Sprechstunde, er / sie gibt viel auf Empfehlungen von Freunden und Bekannten. Diese Polypragmasie aus Knoblauch, Himalayasalz, Vitamintabletten, Bachblüten und chinesischen Pilzextrakten sollte erst mal eingegrenzt und durch ein paar gezielte Arzneien ersetzt werden. Der körperlichen und seelischen Spasmophilie der Wassermänner ist durch manuelle Therapien gut beizukommen, bevorzugt mit der Fußreflexzonenmassage, die dem Patienten zudem Zeit gibt, sich während der Behandlung über seine Probleme auszusprechen. Das Aussprechen ist auch im Privatleben für diese Tierkreistypen hilfreicher, als wenn sie sich alleingelassen in abwegige Meditationstechniken verrennen. - Der astrologische Gegensatz zum Wassermann ist der Löwe. Raubtier trifft auf wehrlosen Menschen, leidenschaftliche Macht auf ätherische Geistigkeit, klare Ordnung auf geniales Chaos.

Sonntag, 1. Juli 2012

Steinbock

Der Steinbock ist das kardinale Erdzeichen. Der Stier arbeitet für ein sinnenfrohes Dasein, die Jungfrau für ihre moralische Vervollkommnung, der Steinbock, um durch Macht frei zu werden. Sein Planet ist Saturn, der Überwinder von Zeit und Materie. - Der Steinbock ist ein Extremkletterer, ohne Rücksicht auf widrige Verhältnisse erklimmt er steile Gipfel, um seine Kräfte zu messen. Er steckt sich ein hohes Ziel und kämpft mit gelassener Entschlossenheit um die Verwirklichung. Er ist nicht der geborene Teamworker, sondern eher der Einzelgänger, der mit jeder Schwierigkeit ohne fremde Hilfe zurechtkommen will. Widerstände und Steinbrocken, die ihm den Weg versperren, zwingen ihn nicht zum Aufgeben, sondern stacheln ihn dazu an, seine Reserven zu mobilisieren. Er ist der Rechtsanwalt der scheinbar aussichtslosen Fälle. Je drückender die Beweislast, desto beharrlicher klopft er Anklage und Zeugenaussagen nach Widersprüchen. Ungenauigkeiten und juristischen Formfehlern ab. Trotzdem ist er kein Rechtsverdreher und Winkeladvokat, es geht ihm schlicht um die Wahrheit, nicht um Wahrscheinlichkeiten. Er legt wenig Wert auf Äußerliches, seine Wohnung ist karg und funktional, ohne schmückende Kinkerlitzchen. Für Beruf und Hobby schätzt er einen festen Tagesplan, den er eisern durchhält. Er dehnt seine Planungen auch auf die entfernte Zukunft aus und steckt sich rechtzeitig die Ziele ab, die er in einem längeren Zeitabschnitt erreichen will. Zum Ausgleich braucht er nicht viel Urlaub, um die Seele baumeln zu lassen. Muße ist für ihn Vergeudung, die nur dann einen Sinn bekommt, wenn sie mit asketischen Aufgaben gefüllt ist. - Eigenschaften des Steinbocks sind Verlässlichkeit, Verantwortungsgefühl und Aufrichtigkeit, er respektiert hierarchische Kategorien und die vorgegebene Rangordnung Vorgesetzte, Untergebene, Gleichberechtigte. Allerdings kann sein dogmatisches Ordnungsdenken zu einer Missachtung der Individualität anderer Menschen führen. Gefahr für ihn besteht auch darin, dass seine Bedachtsamkeit in Kontrollzwang, sein Durchhaltevermögen in Starrheit und seine Ernsthaftigkeit in Verbissenheit umschlägt. - Steinbockorgane sind Knochen und Gelenke, vor allem das Kniegelenk, außerdem die Haut. Seine Krankheiten umfassen Arthritis, Arthrose, Steinleiden und Ekzeme. Als Patient ist er diszipliniert mit leichter Tendenz zu Hypochondrie. Da er sich in seinem Ehrgeiz gern überfordert, sollte ihm sein Therapeut dezent vom New York-Marathon und von der Eigernordwand abraten. Allen Gelenkleiden ist naturheilkundlich gut vorzubeugen, auch im chronischen Stadium lassen sie sich erfolgreich und nebenwirkungsfrei therapieren, wenn der Patient zu einer längeren und breitgefächerten Behandlung bereit ist. Zusammensetzen kann sich diese aus phytotherapeutischen Spezialitäten, aus Komplexen der Homöopathie und der Schüsslersalze, kombiniert mit homöopathischen Injektionen oder mit Akupunktur / Reflexzonenbehandlung / Schröpfmassagen / Hochfrequenz - Widerpart des Steinbocks ist der wandlungsfähige Krebs. Er stellt der Nüchternheit des Erdzeichens seine rege Phantasie, seiner Arbeitswut die Liebe zur Muße, seiner vornehmen Zurückhaltung die Sinnenhaftigkeit des Wasserzeichens entgegen.