Sonntag, 20. Mai 2012

Löwe

Der Löwe untersteht wie Widder und Schütze dem Feuerelement. Der Widder ist der Feldmarschall, der Schütze der Großwesir, der Löwe aber der König. Sein Symbol ist die Sonne, der Mittelpunkt, das Licht, die Erleuchtung. Auch der Löwetyp steht im Mittelpunkt, immer von einem Hofstaat umgeben. Er ist der Mann / die Frau für die Chefetage, für das Präsidium. Er steuert von vornherein den Vorsitz an und baut systematisch seine Karriere auf. Dazu gehören vor allem Ellbogen, aber auch überzeugende Kompetenz, Organisationstalent und die Kunst der Menschenführung. Eigentlich bräuchten sich die Löwen gar nicht anzustrengen, die Macht fliegt ihnen von selbst zu. Wenn ein Vorstandsposten zu besetzen ist, ein Vereinsvorsitzender oder Abteilungsleiter gesucht wird, denkt man sofort an ihn. Er kann das, man traut ihm Führungsqualitäten, Durchhaltevermögen und zähe Verhandlungstaktik zu. Außerdem macht er / sie im Chefsessel eine gute Figur, ist selbstsicher, wortgewandt und verbindlich. - Selbstverständlich kommen aus allen Tierkreiszeichen Spitzenkräfte, doch unterscheiden sie sich in wesentlichen Punkten. Bei den Erdzeichen wird alles wie bisher weiterlaufen, dafür quellen die Luftzeichen über von Reformvorschlägen, die zwar undurchführbar sind, sich aber schön anhören. Die wässerigen Charaktere scheuen in ihrer Schüchternheit den Präsentierteller, sie bleiben lieber im zweiten Glied. Drängt man ihnen einen Vorsitz auf, erfüllen sie gewissenhaft und zuverlässig die Erwartungen, leiden aber bei jedem Auftritt unter unstillbarem Lampenfieber. Nur die Feuertypen haben den Dreh heraus. Sie brauchen keine Anlaufzeit, um Erfahrungen zu sammeln, sie steuern ihr Ziel an und haben dafür ein fertiges Programm, dulden dann aber weder Kritik noch Zweifel an ihren markanten Vorgaben. Der Löwe bewegt sich immer auf dem schmalen Grat zwischen Selbstsicherheit und Prahlerei, zwischen Qualitätsbewusstsein und Prunksucht, zwischen natürlicher Autorität und Dominanzgehabe. - Beim "astrologischen Menschen" ist der Löwe für das Herz, die Milz, die Augen und die Lendenwirbelsäule zuständig. Er kommt mit hypertonen Herz-Kreislaufstörungen, mit Lumbago und manchmal auch mit anämischem Blutbild in die Praxis. Er schont sich auf keinem Gebiet und überzieht gern seine körperlichen Reserven. Er wird selten beim Heilpraktiker aufkreuzen, es sei denn, der Heilpraktiker ist eine vielgerühmte Koryphäe. Sonst ist der Löwe mehr in den Privatpraxen von Chefärzten anzutreffen, die einen Soforttermin mit ihm vereinbaren und ihm das Gefühl vermitteln, er sei ihr einziger wichtiger Patient. Hat er sich aber einmal für die Naturheilkunde begeistert, bleibt er ihr treu, denn nirgends sonst bekommt er ein derart für ihn maßgeschneidertes Rezept und die Harmonisierung seiner überschäumenden Lebensweise. - Den größtmöglichen Gegensatz zum Löwen bildet der Wassermann, der engelzarte Wohltäter, der selbstlose Freund aller leidenden Kreatur. Wenn er die Umwelt retten will, geht er es geduldig und gelassen an, mobilisiert seinen großen Freundeskreis, bekämpft seine Minderwertigkeitsgefühle und setzt auf Ehrlichkeit und geistige Durchschaubarkeit. Er strebt nicht nach Macht, sondern nach Weisheit und Frieden. Im Gegensatz dazu würde sich der Löwe nicht durch Emotionen beeinflussen lassen. Wenn er tatsächlich seine Aufgabe in der Rettung der Welt sieht, geht er ohne langes Fackeln an das Problem heran. Er sucht sich tüchtige Fachleute als Mitarbeiter und baut damit eine breitgefächerte Organisation auf. Hat er sein Ziel erreicht, erlässt er vor allem Gesetze, die seine eigene Machtposition für unbegrenzte Zeit sichern.

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