Sonntag, 29. April 2012
Stier
Der Stier ist wie Steinbock und Jungfrau ein Erdzeichen. Der Steinbock legt die materiellen Grundstrukturen fest, der Stier formt sie aus, die Jungfrau analysiert sie. Regentin ist die Venus, das Symbol für Liebe und Genuss. Dem Stier untersteht der Hals-Nackenbereich des "astrologischen Menschen": Kehlkopf, Stimmbänder, Mandeln, Schilddrüse, Speiseröhre und die Speicheldrüsen. Der Stier ist erdverhaftet, er hängt an der Scholle, auch wenn er schon längst sein bäuerliches Umfeld verlassen hat. Er ist der behäbige, in sich ruhende, konservative Bürger, isst gern und viel, sichert sich gegen finanzielle Gefährdungen ab, geht nicht gern aus sich heraus, gibt nicht gern etwas her. Er besitzt eine robuste Natur, eine kräftige, wohltönende Stimme. Wenn ihm etwas fehlt, kann er seine Beschwerden und Probleme nicht klar artikulieren, er frisst seinen Kummer in sich hinein. Auch in der Sprechstunde sitzt er dem Behandler meist wortkarg gegenüber. Sein guter Appetit bereitet ihm Gewichtsprobleme, oft begleitet von Darmträgheit. Eine gelegentliche Heiserkeit nimmt er nicht ernst, schlimmer sind schmerzhafte bis eiterige Anginen mit der Gefahr einer Beherdung. Wenn er schon in jungen Jahren an einen Heilpraktiker gerät, der noch das "Rödern" oder biologische Neuraltherapie beherrscht und ihn langfristig mit Lymphmitteln behandelt, bleibt ihm das locker sitzende Messer eines HNO-Arztes erspart. Die Schilddrüse kann zu Dysfunktionen tendieren und verdient auf jeden Fall Kontrolle. - Wenn man von einer "Stier-Mentalität" spricht, versteht man darunter das Erzkonservative, das jede Neuerung und Veränderung abweist. Stiere sind Gewohnheitsmenschen, denen es am liebsten ist, wenn ihnen Staat und Gesellschaft eine starre Ordnung vorgeben, die ihnen jede eigene Verantwortung abnimmt. Sie sind Wiederkäuer, hängen an Kindheitserinnerungen und wärmen längst Abgelebtes immer wieder auf. Wenn sie in der Sprechstunde mal ausnahmsweise aus sich herausgehen, klammern sie sich an nebensächliche Beschwerden fest und kommen nur mühsam zum Kern einer Sache. - Glücklicherweise ist jedem Stier ein erdhafter, luftiger, wässeriger oder feuriger Aszendent als Partner beigegeben, der seine negativen Eigenschaften abmildern und seine positiven verstärken kann. Sein totales Gegenteil ist der Skorpion, der Nonkomformist, der in die Tiefe bohrt und leidenschaftlich jedem Problem auf den Grund geht. Er scheut sich nicht, Überaltetes, Unnützes niederzureissen und dafür etwas Neues, Zweckmäßiges aufzubauen. Der sanguinische, phlegmatische Stier bräuchte die Öffnung zu diesem Ausgleich, um aus seiner satten Lethargie aufzuwachen.
Sonntag, 22. April 2012
Widder
Der Widder untersteht wie Schütze und Löwe dem Element Feuer, er ist das Urfeuer, das Urlicht. Der Schütze verbreitet und übermittelt den Geistesfunken, der Löwe repräsentiert das zu Macht gebändigte Feuer. Regent ist der Planet Mars, der Archetyp des Kampfes und der Eroberung. Der Widder ist das erste der zwölf Tierkreiszeichen, der Kopf des "astrologischen Menschen", die Fische als das letzte Zeichen sind die Füße. Der Widder eröffnet den Reigen aller menschlichen Möglichkeiten, aller Lebensalter, Vollkommenheiten und Mängel. Er ist am unkompliziertesten von allen Tierkreistypen, offen und spontan, lebt und handelt in der Gegenwart, oft aufbrausend, doch rasch versöhnt. Stets ist er auf der Jagd nach Abwechslung und neuen Begegnungen. Seine Aggressivität stürzt ihn in jede Möglichkeit zu einem Kampf, oft schwindet aber dann die Selbstgewissheit kurz vor dem Ziel. Er kann andere für ein Projekt begeistern, doch ist er im Gegensatz zum Löwen mehr Pionier als Führernatur. Sein jugendlicher Charme, gepaart mit Naivität, kann von verletzender Direktheit sein, wenn ihm jemand eine Abfuhr erteilt. Mangelnde Objektivität verleitet ihn zu Fehlentscheidungen, unüberlegte Risikobereitschaft lässt ihn oft scheitern. Schafft er es zum Chef, ist er nicht immer angenehm, er fordert die eigene Dynamik auch von den Untergebenen. - Beim "astrologischen Menschen" untersteht dem Widder der Schädel mit Hirnlappen, Augen, Ohren und Zähnen. Hier liegen auch seine Anfälligkeiten, Kopfschmerzen, vor allem aber Verletzungen, die er sich allgemein leicht zuzieht. Die Krankheiten, die ihn heimsuchen, ähneln seinem cholerischen Temperament: Entzündungen, Gallenkoliken, heftige Fieberanfälle, Bluthochdruck. Er hat zum Glück eine große Widerstandskraft und übersteht Krankheiten mit undramatischer Gelassenheit, doch verführt ihn das oft zum Leichtsinn. Es wäre für ihn wichtig, dass sein Mut nicht in Tollkühnheit, seine Aktivität nicht in Rastlosigkeit, seine Willenskraft nicht in Willkür, seine Spontaneität nicht in Unberechenbarkeit umschlägt. - Er ist ein Bewegungstyp und braucht sportliche Herausforderungen, um über Stimmungstiefs hinwegzukommen und seine Muskulatur leistungsfähig zu erhalten. Doch immer besteht bei ihm die Gefahr der Übertreibung. Er liebt scharfgewürzte Speisen, die aber seiner anfälligen Magenschleimhaut nicht bekommen. Weitere Schwachpunkte sind die Zähne und das Zahnfleisch, daher ist deren Pflege besonders wichtig. Der Behandler sollte hier auf biologische Zahnpasten und Mundwässer drängen, um die Mundflora vor Schädigung durch chemische Kosmetika zu schützen. Mit Rücksicht auf die Tendenz zu Gallenstau und Bluthochdruck darf die Nahrung nicht zu fettreich und der Kaffeegenuss nicht in Missbrauch ausarten. - Der Widder entschließt sich nicht leicht, einen Heilpraktiker oder Arzt aufzusuchen, dazu muss er sich schon sehr schlecht fühlen. Dann soll aber alles schnell über die Bühne gehen: Diagnose, wirksame Maßnahmen und Heilung. Eigentlich wünscht er keinen Rat, sondern will sich nur seine eigenen Vorstellungen von Erkrankung und Therapieform bestätigen und realisieren lassen. Kommt der Behandler zu einem anderen Ergebnis und bevorzugt ein geeigneteres therapeutisches Vorgehen, kehrt ihm der Widder enttäuscht den Rücken. Hält er aber durch und lässt sich durch Argumente überzeugen, wird er ein treuer Patient. - Zum Widder steht die Waage in Opposition, sie ist seinem Charakter völlig entgegengesetzt. Ist ihm als Aszendent die Waage oder ein anderes luftiges Zeichen beigesellt, erfährt der Titan Widder eine Harmonisierung seines ungestümen Wesens, eine Neigung zur Ästhetik, zu einer geschmackvollen Wohnung, zu Schmuck, Literatur und Musik, Dinge, die ihn sonst eher gleichgültig lassen. Doch dominieren immer die Widdereigenschaften.
Sonntag, 15. April 2012
Menschenkenntnis
Schnelles Erkennen des Charakters seiner Patienten ist für jeden Therapeuten ein unverzichtbares Handwerkszeug. Das setzt ein zuverlässiges System voraus, bedeutet aber auch eine persönliche Veränderung des Behandlers. Normalerweise interessiert sich jeder nur für sich selbst, so bestehen viele Zwiegespräche aus Monologen zweier Menschen, dem selbstgefälligen Ausbreiten der eigenen Verdienste, Kenntnisse und Erlebnisse. Zum Gesprächspartner hin blockt man sich innerlich ab, erfährt aber auf diese Weise nicht viel von ihm, sondern kreist immer nur um sein eigenes Ich. Therapeutisches Gespräch setzt ein weitgehendes Ausschalten des Ich, Kontaktbereitschaft und ungeteilte Aufmerksamkeit am Gegenüber voraus. - Es gibt viele Modelle der Menschenkunde. Soll ein System praktischen Wert haben, muss es universell und überschaubar sein. Dies alles findet sich in den Tierkreiszeichen der Astrologie. Auch wenn man keinen Wert auf den prophetischen Aspekt der Sternkunde legt, ist die Kenntnis der zwölf Reaktionstypen, zu denen das Geburtsdatum den Schlüssel liefert, umfassender als jede andere Konstitutions- oder Naturell-Lehre. Sie liefert Rückschlüsse auf charakterliche Verhaltensformen, Organschwächen, aber auch Ansätze für die Umstellung der Lebensweise und Aufschluss über die Akzeptanz des Patienten für therapeutische Maßnahmen. Es ist eine ernsthafte Kunst. Wenn man damit arbeiten will, muss sich von dem Vorurteil freimachen, dass sie Aberglaube oder ein unterhaltsames Gesellschaftsspiel ist. Wer sich längere Zeit die Mühe macht, Familienangehörige und Bekannte objektiv auf ihre Tierkreiszeichen abzuklopfen, wird immer wieder über die Treffsicherheit erstaunt sein. Nun ist allerdings diese Beurteilung ausschließlich nach dem Geburtszeichen nicht die ganze Wahrheit, der Aszendent ist ebenfalls sehr wichtig, doch erfahren wir von unseren Patienten nur den Geburtstag, nicht die Geburtsstunde. Aber bereits das Geburtszeichen ist derart aussagekräftig, dass es schon einen Charakter mit seinen Vorzügen und Nachteilen erkennen lässt, und wer sich längere Zeit in dieser astrologischen Beurteilung übt, wird später aus auffälligen Atypien eines Sternkreisträgers mühelos auf den Aszendenten schließen können. - Mir ist noch der "HP-Kurier" in bester Erinnerung, den der bayrische Fachverband über einen längeren Zeitraum als regelmäßig erscheinendes Magazin für seine Mitglieder und deren Patienten herausgab. Diese Zeitschrift informierte in volkstümlicher, leicht verständlicher und begeisteter Form über die Philosophie der Naturheilkunde, die Methoden der Heilpraktiker, über Homöopathie, Augendiagnose, Biochemie, Akupunktur, Chiropraktik und die tiefgreifende Wirkung von Heilpflanzen. Sie brachte auch eine ausführliche Artikelserie über die Tierkreiszeichen, vor allem mit Blick auf die Krankheitsanfälligkeit der einzelnen Typen. Die Tendenz und das Anliegen dieser hervorragenden Arbeit möchte ich in gestraffter Form wieder aufleben lassen.
Sonntag, 8. April 2012
Geistheilung
Geistheilung ist die medizinisch-therapeutische Seite des Spiritismus. Sie ist ganz wörtlich die Heilung durch einen Geist, durch den Seelenleib eines im Jenseits weiterlebenden Verstorbenen, dem die Fähigkeit zugetraut wird, Kranke zu heilen. Der Heiler nennt ihn "Geistführer" und besitzt die Gabe, in Trance oder im Wachzustand zu mehreren dieser "Geistführer" Kontakt aufzunehmen. Er erfährt günstigenfalls von ihnen Namen und Symptome der Krankheiten, es werden ihm Heilungsmöglichkeiten mitgeteilt oder die Geistführer bedienen sich seiner Hände, um heilende Kraft in den Körper des Kranken überfließen zu lassen. Der berühmteste Geistheiler seiner Zeit war der Engländer Harry Edwards, 1893 geboren und vor etwa vierzig Jahren gestorben. Nach dem Zeugnis seiner Zeitgenossen war er eine ehrliche, selbstlose und von tiefer Menschenliebe erfüllte Persönlichkeit. Millionen von Kranken strömten zu seinen Heilungsgottesdiensten. Über seinen Lebensweg, seine Weltanschauung, Methode und Erfolge verfasste er mehrere Bücher, die einen wahren Boom der Geistheilung auslösten. Harry Edwards durchlief in seiner Entwicklung mehrere Stadien. Ursprünglich versetzte er sich vor jeder Heilungstätigkeit in Trance und nahm Kontakt zu seinen Geistführern auf. Er war davon überzeugt, dass ihm die Hilfe mehrerer Ärzte, die zu ihren Lebzeiten Kapazitäten auf ihrem Gebiet waren, zuteil wurde. Später gab er diese Tranceheilung völlig auf und warnte sogar davor, da sie zu einer einseitigen Beschränkung und allzu verehrungsvollen Bindung an bevorzugte Abgeschiedene führte. Er wandte sich von da an in andächtiger Verfassung an geeignete jenseitige Wesen mit der Bitte, durch seine Hände heilend zu wirken. - Während mehrere christliche Sekten, vor allem in Großbritannien, den USA und Südamerika, einen sorglosen Umgang mit dem Spiritismus pflegen, lehnen ihn alle traditionellen christlichen Kirchen strikt und mit triftigen Gründen ab. Wohl gehört das Weiterleben der Seele nach dem körperlichen Tod zu den christlichen Grundwahrheiten, doch betrachten Katholiken und Protestanten die Jenseitswelt mit größtem Respekt und wollen auch keine Einzelheiten davon wissen. Jenseitige sind für sie entweder Vollendete, Büßende oder Verdammte, keinesfalls dürfen sie Experimentierobjekte einer wissenschaftlich gefärbten Neugierde sein. Außerdem ist das okkulte Reich "Jenseits" in den Augen der Theologen kein durch Trancemedien jederzeit zugänglicher Aufenthaltsort von verfügbaren Geistern. Da es selbst nach Ansicht der Spiritisten außer von gutartigen, hilfsbereiten Seelen auch von Lügengeistern und Dämonen bevölkert ist, kann es sogar gefährlich werden, mutwillig in dieses geheimnisvolle Dunkel einzubrechen.
Sonntag, 1. April 2012
Geistiges Heilen
Es ging dem Heilpraktiker Dr.rer.pol. Kurt Trampler vor allem darum, die frappanten Erfolge, die er mit geistigem Heilen erzielte, wissenschaftlich abzusichern. Die Möglichkeiten dazu boten ihm ein Ärzteteam der Poliklinik Freiburg und das Institut für Parapsychologie unter Hans Bender. In aufwändigen Versuchsreihen wurden an einer respektablen Zahl von Patienten nach strengen Maßstäben der diagnostische wie auch der therapeutische Wert dieser Methode getestet. Die Ergebnisse waren sowohl für das Ärzteteam wie für die Parapsychologen außergewöhnlich erstaunlich. - Unser ehemaliger Physiologielehrer H.A.Boelger war mit Kurt Trampler verwandt und informierte uns im Unterricht ausführlich über dessen Charisma. K.T.besaß die seltene Fähigkeit, sich derart auf seine Patienten einzustellen, dass er deren Krankheitssymptome am eigenen Leib verspürte. Diese Gabe war für Trampler zeitweise eine schmerzliche Last, doch bewirkte dieses konzentrierte Mitfühlen beim Patienten eine spürbare Erleichterung, Linderung und sogar Heilung. Dabei war es gleichgültig, ob der Kranke Trampler gegenübersaß, weit entfernt sich aufhielt oder ihm nur dem Namen nach bekannt war. Er beschreibt sein Verhalten so, dass er sich auf der einen Seite mental voll auf den Kranken hin öffnet, sich aber auf der anderen Seite einer überpersönlichen Wesenheit, einer Entelechie, einer allesdurchströmenden Heilkraft zur Verfügung stellt und um ihre ordnende und regenerierende Mithilfe ersucht. - Es ist sehr fraglich, ob Tramplers mentale Heilbegabung ein geeignetes Testobjekt für wissenschaftliche Versuche war. Er musste Diagnosen von Kranken erstellen, zu denen für ihn keine allgemein übliche Arzt - Patientenbeziehung bestand. Auch passten die positiven Ergebnisse nicht ins schulmedizinische Weltbild, sondern provozierten eher naheliegende Erklärungsversuche wie Placeboeffekt, Suggestion und Einbildung. Dennoch legte Trampler größten Wert auf eine Objektivierung seiner Methode, denn er war davon überzeugt, dass seine Heilungsgabe keine ihm unverdient zugefallene Genialität war, sondern eine Fähigkeit, die in jeder Menschennatur angelegt ist. Nur die allgemein verbreitete Egozentrizität, intellektuelle Arroganz und stupide Interesselosigkeit an der metaphysischen Wirklichkeit jenseits des eigenen Horizontes verhindern ein Öffnen der "höheren Sinne". Daher fällt auch die kostbare Begabung des Kurt Trampler nicht aus dem Rahmen der allgemeinen Möglichkeiten der Heilkunst, sondern berührt das Grundgesetz jeglichen Therapierens: die totale Zuwendung des Arztes zum Kranken im Bewusstsein einer mithelfenden höheren Macht, die den Menschen grundsätzlich wohlgesonnen ist.
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